„Eine Tankstelle zu bauen für Busse die nicht geliefert sind zeugt einfach nicht von guter Planung und auch nicht von einer angemessenen Betreuung eines solch wichtigen Vorhabens für unsere Stadt“ bemängelt Dennis Friedrich, Vorsitzender der Jungen Union Wiesbaden. Schließlich kostete die Tankstelle die Stadt 2,3 Millionen Euro und Verkehrsdezernent Kowol bezeichnete 2017 die Brennstoffzellen-Busse (auch Wasserstoffbusse) als eine von „drei Säulen des emissionsfreien ÖPNV in Wiesbaden.“1

Natürlich könne es bei solchen Projekten zu Verzögerungen kommen räumt Friedrich ein, doch er bemerkt, „solche Projekte bedürften intensiver Betreuung“. Nur so könnten nach Ansicht der Jungen Union Wiesbaden eventuelle Lieferschwierigkeiten, wie in diesem Fall, rechtzeitig erkannt werden um die damit verknüpften Projekte umzuplanen.

So stelle sich auch die Frage welche Kosten bisher bei der Bestellung der nun nicht gelieferten Busse für die Stadt Wiesbaden entstanden sind und welche Gelder hierfür eingesetzt wurden. Laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung2 wurden zum Kauf der Busse Fördergelder des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie der Europäischen Union verwendet. „Man muss hier durchaus fragen ob diese Fördergelder bereits aufgewandt wurden und welche finanziellen Konsequenzen das für die Stadt hätte“.

Auch der zeitliche Rahmen wann mit den neuen Fahrzeugen zu rechnen ist, sei fraglich. „Im Rahmen der letzten Ausschreibung hatte man immerhin lediglich einen Bewerber“, gibt Friedrich zu bedenken. Außerdem stellt sich die Frage wie sich dies nun auf den Luftreinhalteplan der Stadt Wiesbaden auswirkt. Schließlich seien hier inklusive der Busse auf der Linie 6 zwischen Mainz und Wiesbaden, 8 Brennstoffzellbusse bis 2022 eingeplant worden.

So mache die Stadt auch nach außen eine sehr schlechte Figur. Immerhin habe es Wiesbaden nach langer Zeit mal wieder in die bundesweit ausgestrahlte Satiresendung des NDR „Extra 3“ in deren Rubrik „Der reale Irrsinn“3 geschafft. Auch hessenweit berichtet der HR über die Wasserstofftankstelle ohne Kundschaft und eröffnet seinen Videobeitrag in der Hessenschau mit den Worten „Die Einsamkeit einer nigelnagelneuen Zapfsäule“4.

Die Junge Union Wiesbaden fordere für die neue Ausschreibung nun eine intensivere Betreuung des Prozesses, damit hier nicht weiter Zeit und Geld für die Stadt verloren gehen und der ÖPNV in Wiesbaden zukunftssicher gestaltet werden könne.

1 https://merkurist.de/wiesbaden/umweltschutz-bald-fahren-wasserstoff-busse-durch-wiesbaden_VE1

2 Beschluss-Nr. 0134, Punkt 1.6, Beschlossen auf der öffentlichen Sitzung am 23. Mai 2019 auf der Tagesordnung II, Top 8.

3 https://www.youtube.com/watch?v=epMFXYuLSXw

4 https://www.hessenschau.de/wirtschaft/wasserstoff-tankstelle-eroeffnet—kundschaft-gibt-es-keine,wasserstofftankstelle-wiesbaden-100.html

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